Aus wiederholten Interaktionserfahrungen in Beziehungen können sich Muster von Bindungsprozessen ausbilden, die in späteren Beziehungen aktiviert werden. Das GFK-Modell der Bindungsprozesse ist ein hilfreiches Instrument, um auf personzentrierte, experienzielle Weise über diese besonderen Formen von Beziehungsgeschehen (das «Dazwischen», das «Miteinander», das «Beziehungslebewesen») nachzudenken. Stagnierende Prozesse in Beziehungen sind häufig verfehlte Bindungsprozesse. Wie können wir mit unserer Aufmerksamkeit auf das Resonanzgeschehen Bindungsprozesse erkennen und damit in der beraterisch-therapeutischen Tätigkeit einen hilfreichen Umgang finden? Der Studientag dient der Vertiefung des Verständnisses und der Anwendung des GFK-Modells der Bindungsprozesse im professionellen Kontext. Zur Veranschaulichung dienen Beispiele aus der psychotherapeutischen Praxis, und in Übungssituationen widmen wir uns unseren Resonanzen zum Bindungsgeschehen. Grundkenntnisse über das Modell werden vorausgesetzt. Der Studientag eignet sich für Studierende und Ausgebildete zum Auffrischen der Vorkenntnisse, Reflektieren des eigenen Resonanz-Erlebens und zur Stärkung der Prozess-Sicherheit in der beraterisch-therapeutischen Beziehung. Der Tag ist für Studierende der Weiterbildungsgruppen b21 und v22 verbindlich und wird zweimal durchgeführt.
Auch Psychotherapeut*innen sind zunehmend gefordert, sich Wissen über Psychopharmakotherapie anzueignen und dieses Wissen in die Gestaltung therapeutischer Prozesse einfliessen zu lassen. Im Kurs wird Grundlagenwissen bezüglich Psychopharmakotherapie (Basiswissen gängigste Medikamente in der Psychiatrie, Indikation und Kontraindikation für Therapie begleitende Medikation, Erkennen von Nebenwirkungen, An- und Absetzen von Medikation) vermittelt. Anhand von Fallvignetten werden wir auch der Frage nachgehen, wie Gespräche rund um das Thema «Medikation» mit Patient*innen aus einer personzentriert-experienziellen Grundhaltung heraus geführt werden können. Weiter soll eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Haltung in Bezug auf Psychopharmakotherapie angestossen werden. Dieser Kurstag ist für Studierende der Weiterbildungsgruppe v22 verbindlich.
Die Probleme, denen unsere Gesellschaft, denen Unternehmen gegenüberstehen, werden immer komplexer. Es gibt keine einfachen Ursache-Wirkungs-Beziehungen und damit auch keine einfachen Lösungen mehr. Der Bohmsche Dialog, der vom Physiker David Bohm (1917-1992) entwickelt wurde, ist eine Antwort darauf. Der Dialog geht davon aus, dass wir die Komplexität der Verhältnisse unmöglich alleine denkend erfassen und lösen können. Es braucht gemeinsame Erkundungs- und Denkprozesse, um das relevante Wissen für die Lösung der bestehenden Probleme zu entwickeln. Es geht darum, alle Beteiligten in einen kollektiven Denkprozess einzubinden. Die kollektive Intelligenz, die sich dann entwickeln kann, ist viel grösser als die Summe der Einzelteile. Um diese Qualität zu erreichen, müssen die Teilnehmenden verschiedene anspruchsvolle Disziplinen üben wie: Zuhören, Suspendieren, das Denken beobachten. Um diesen anspruchsvollen Prozess zu erleichtern, wird der gemeinsame Denk- und Erkundungsprozess mit dem Sprechstab verlangsamt. Am Studientag wird der Bohmsche Dialog in der Theorie ausführlich vorgestellt und beschrieben. Dann werden die Teilnehmenden Gelegenheit haben, eigene erste Erfahrungen mit dem Dialog zu machen.
Dieses Seminar bietet Interessierten die Möglichkeit eines vertiefteren Einblicks in die Weiterbildung, die Theorien/Modelle und die Art des Unterrichtens.
In unserer Arbeit als Psychologi*nnen, Psychotherapeut*innen und Prozessbegleiter*innen, unterstützen und begleiten wir andere Menschen. An diesem Studientag stehen für einmal wir selbst im Zentrum. Wir befassen uns unter anderem mit folgenden Fragen: Wie sorge ich gut für mich rund um meine Arbeit? Welche Form gebe ich mir, wenn ich arbeite? Wie gestalte ich Übergänge? Was sind meine Kraftquellen bei der Arbeit und in der Freizeit? Dieser Tag gibt Raum für Diskussionen, persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema, geleitete Meditationen mit Visualisierung und Freiraum für eigene Erfahrungen mit Selbstfürsorge. Mitnehmen: Bei schlechtem Wetter Schirm und regenfeste Kleider mitnehmen. Wir sind teilweise draussen.
Dieses Seminar bietet Interessierten die Möglichkeit eines vertiefteren Einblicks in die Weiterbildung, die Theorien/Modelle und die Art des Unterrichtens.
Es gibt kaum eine Störung, die öffentlich so kontrovers diskutiert wird wie das AD(H)S. Schnell ist die Rede von „Modediagnose“, die bei vielen auf Gegenwehr stösst; werden entsprechende medikamentöse Behandlungsmassnahmen ergriffen, ist schnell von Hirndoping oder einem Ruhigstellen der PatientInnen die Rede. Fakt ist, dass Menschen mit AD(H)S in gewissen Belangen etwas anders funktionieren. Vor dem Hintergrund dieses gesamtgesellschaftlichen Kontexts stellen sich für diagnostizierende und behandelnde PsychotherapeutInnen spezifische Fragen: Wie können wir einen ethisch-korrekten Umgang mit dem Phänomen finden? Wie kann man differenzieren, wo in erster Linie Druck von aussen besteht, eine menschliche Funktionsweise zu benennen und wo wahrer, innerer Leidensdruck bei den Betroffenen selbst herrscht? Kulturelle Aspekte sind hier nicht ausser Acht zu lassen. Nach einem kurzen Einblick in die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Symptomatik, Ätiologie und Grundlagen der Diagnostik soll insbesondere das Erleben von Betroffenen, d.h. von Kindern und Jugendlichen wie auch von Erwachsenen mittels Text- und Fallbeispielen Raum bekommen. Die thematische Nähe zum Konzept der mittleren Charakterstruktur „Aufmerksamkeitssensibilität“ soll diskutiert werden – Überschneidungen liegen auf der Hand, zwischen den beiden Konzeptionen bestehen jedoch …
Dieses Seminar bietet Interessierten die Möglichkeit eines vertiefteren Einblicks in die Weiterbildung, die Theorien/Modelle und die Art des Unterrichtens.