Der Focusing-Prozess erstaunt uns immer wieder dadurch, was sich uns eröffnet,  wenn wir uns in gewisser Weise auf dasjenige einlassen, was Gendlin den „felt sense“ nennt.

Einer Situation ein bisschen “Nachspüren”, ein wenig davon in Worte fassen – und vieles ändert sich bereits.

Geübt in der Praxis, sind wir doch häufig recht sprachlos, darüber angemessen zu sprechen: wie kann es sein, dass Fühlen und Sprechen so ein Veränderungspotential haben?

Wir wollen diesen Fragen anhand von Gendlins Prozess-Modell nachgehen.

Als Mitübersetzerin habe ich mich in den letzten Jahren gründlich in dieses Werk eingearbeitet und gemerkt, dass es auch ein Übungsbuch sein kann, mit dem wir unser Verhältnis zum Körper, zur Umwelt, zur Vergangenheit, zur Sprache etc. spielerisch ausweiten können. Darum will ich diesen Text nicht nur als Philosophie näher bringen, sondern vor allem „übend“.

An diesem Studientag möchte ich einführend zeigen, was das Prozess-Modell mit unserer Erfahrung macht und wie sehr Denken, Sprechen und Erfahren zusammengehören. Wir werden also einen Tag lang ausgewählte Passagen aus Gendlins Hauptwerk anschauen und damit experimentieren. Die Horizonte, die sich dadurch eröffnen können, sind erstaunlich.

Wenn es genügend InteressentInnen gibt, ist eine Fortsetzung an weiteren Abenden vorgesehen. Die Denk-Erfahrungen, die man mit dem Text macht, können so weiter kultiviert werden: lesend und darüber sprechend,  vor allem auch übend.

Die deutsche Übersetzung des Prozess-Modells von Eugene Gendlin, übersetzt von Donata Schoeller und Christiane Geiser, kann über die GFK Geschäftsstelle (mail@gfk-institut.ch) bezogen werden.